Mamas, Sport und Emanzipation

von | 2 Apr, 2022 | Tipps und Motivation | 0 Kommentare

Ich gebe ehrlich zu: der internationale Frauentag hat mich persönlich nie besonders interessiert. Dass es im März sogar einen Equal Pay Day gibt, habe ich quasi gerade erst mitbekommen.

Das liegt einerseits daran, dass ich mich selbst nicht als betroffen wahrnehme und andererseits ein Problem mit der Interpretation von Feminismus habe, wie er momentan in unserer westlichen Gesellschaft zelebriert wird.

Im Jahr 2015 sorgte die Schriftstellerin Ronja von Rönne mit ihrem Artikel in der Welt für Aufsehen, in dem sie auf stark überspitzte Weise darstellte, warum sie keine Feministin sein will.

In vielerlei Hinsicht sprach sie schon damals aus, was ich persönlich auch heute als problematisch oder überflüssig bezeichnen würde.

Das magst du vielleicht anders sehen, je nachdem, in welchem Setting du dich gerade befindest.

Ich möchte trotzdem kurz erläutern, welche Gedanken mich beschäftigen, wenn vom Internationalen Frauentag die Rede ist.

Heldin oder armes Opfer?

In vielen Teilen dieser Welt setzen sich starke Frauen aufopferungsvoll und mutig für ihre Rechte ein. Sie bringen sich oft selbst in Gefahr und riskieren wirklich alles, um gegen Missstände anzukämpfen, die wir uns hier nicht einmal ansatzweise vorstellen können!

In meinen Augen sind diese Frauen die Heldinnen des Feminismus und nicht diejenigen, die perfekt gendern, Quoten fordern und sich gleich wegen jeder kleinen niveaulosen Bemerkung laut über Sexismus echauffieren, anstatt frech und intelligent zu kontern.

Auf der anderen Seite werden jedoch Themen, die in unserem Land durchaus eine Rolle spielen, wie Unterdrückung von Frauen im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt, Kinderehen und sexuelle Ausbeutung, kaum noch diskutiert.

Für mich fühlt sich diese Art von Feminismus momentan eher so an, als sollte ich als Frau zum Opfer stilisiert werden. Es werden Diskussionen darüber geführt, ob es nicht gerecht wäre kostenlose Hygieneartikel in öffentlichen Frauentoiletten zur Verfügung zu stellen, so als wären wir nicht selbst in der Lage für uns zu sorgen.

Ich könnte mich auch nicht über eine Position, einen Preis, oder sonst eine „Würdigung“ freuen, die ich auf Grund einer Quote erhalten habe. Das haben wir Frauen nicht nötig!

Dieses Mindset, von der Ungerechtigkeit und den bösen weißen Männern, bringt uns kein bisschen nach vorn. Es macht uns zu Opfern. Damit werden wir abhängig davon, dass man Regelungen schafft, an denen wir uns, wie an Krücken, nach oben hangeln.

Und seien wir doch mal ehrlich: Es ist völlig egal, ob männlich oder weiblich, oben landen meist nicht mal die, die es wirklich drauf haben. Auch eine Frauenquote hilft an dieser Stelle nicht.

Ich möchte die Frauen lieber dazu ermuntern, ihr Leben wirklich selbst zu gestalten.

Du kannst im Kleinen damit anfangen!

Viele „geschlechtsspezifischen“ Probleme, mit denen wir uns beispielsweise im Familienalltag konfrontiert sehen, lassen sich mit Einsatz und Eigenverantwortung lösen.

Das ist nicht immer einfach. Ganz im Gegenteil! Das kann sogar richtig hart und schmerzvoll werden. Aber wenn du Prioritäten setzt und die richtigen Entscheidungen triffst, kannst du mit Kreativität und Klarheit sehr viel für dich erreichen!

Du musst es aber selbst anpacken!

Darum geht es unter anderem auch in meinem Blog.

Ich möchte insbesondere Mamas, die gern mehr aktiv für sich und ihren Körper tun wollen, motivieren und zeigen, dass es möglich ist trotz Familie und Job fit zu bleiben.

Als Frau und Mutter hast du in den allermeisten Fällen definitiv andere Bedürfnisse, als die Mehrheit der Männer, auch wenn es um Sport geht.

Dein Setting im Familienalltag ist oftmals ebenfalls ein anderes, aber wer, wenn nicht du, soll etwas verändern? Wer, wenn nicht du, soll die Verantwortung für deine Gesundheit und dein Wohlbefinden übernehmen?

Ist das ungerecht? Nein! Das ist eine Challenge!

Während meiner Arbeit als Physiotherapeutin und Osteopathin treffe ich immer wieder auf Frauen, die gern mehr Sport treiben würden, aber regelmäßig an der Umsetzung scheitern.

Dabei wäre Sport oder auch ein angemessenes Entspannungstraining oftmals ein guter Anfang, um die meisten körperlichen Beschwerden in den Griff zu bekommen.

„Ich finde neben meiner Arbeit, dem Haushalt und den Kindern keine Zeit“, lautet so oder so ähnlich meist die Lieblingsausrede.

Trotzdem sind die Grundproblematiken, die hinter dieser Aussage liegen, sehr individuell:

  • fehlende Motivation bzw. andere Prioritäten
  • zu wenig oder fehlende familiäre Unterstützung
  • keine klaren und festen Absprachen mit dem Partner
  • kein Delegieren von Aufgaben
  • schlechtes Gewissen und Schuldgefühle der Familie gegenüber
  • Perfektionismus und die Angst zu scheitern
  • fehlende Ideen, wie eine Umsetzung auch bei wenig Zeit machbar ist.

Ich könnte die Liste beliebig verlängern und bestimmt fallen dir noch weitere Gründe ein, weshalb du keine Zeit findest, um dich aktiv um deine Gesundheit zu kümmern.

Die gute Nachricht ist: Das sind alles Probleme, für die es Lösungen gibt. Diese Lösungen sehen natürlich nicht für jede gleich aus.

Manchmal ist viel Einfallsreichtum gefragt und gerade wenn dir der nötige Rückhalt in der Familie, oder beim Partner fehlt, kann es ein langwieriger Prozess werden.

Besonders wenn du eine alleinerziehende Mama bist, die kaum eine ruhige Minute hast, stößt du schnell an deine Kapazitätsgrenzen. Das ist absolut verständlich.

Leider machen dich Scham und Resignation darüber nicht fitter und gesünder. Hier sind eher gute und umsetzbare Kompromisse gefragt. Auch mit kleinen Veränderungen kannst du schon einiges bewirken.

Emanzipiere dich!

In jedem Fall lohnt sich der Einsatz, denn du lernst dabei viel über dich selbst, kommunizierst die eigenen Bedürfnisse und wirst aktiv in deinen eigenen Belangen.

Das ist gut für dein Selbstwertgefühl und gibt dir die Kontrolle über deinen Alltag zurück!

In meinen Augen ist das Emanzipation!

Das ist ein Begriff, den ich persönlich viel hilfreicher finde.

Emanzipation ist mehr, als nur die Gleichstellung von Mann und Frau, sondern bedeutet Selbstständigkeit und das Heraustreten aus der Abhängigkeit.

Damit meine ich nicht die finanzielle Abhängigkeit vom Hauptverdiener! Wer in solchen Kategorien denkt, spricht den Frauen, die ihre Zeit bewusst zum größten Teil ihrer Familie widmen, die Fähigkeit ab, für sich selbst zu sorgen.

Als Abhängigkeit bezeichne ich viel mehr die Resignation und Passivität in der jeweiligen Rolle, die so manche Frau in der Familien-Konstellation einnimmt.

Wenn du dich selbst damit abfindest, den Haushalt eben alleine zu schultern, dann bist du abhängig von den anderen, dass sie doch bitte deine Überforderung sehen und dir Hilfe anbieten mögen.

Als Mama weißt du aber, dass das nicht funktioniert! Das haben wir alle irgendwann lernen müssen.

Du bist eine Macherin, du organisierst oftmals den Alltag deiner ganzen Familie. Wenn du das als Leistung anerkennst, wird dir auch klar, dass du sehr wohl in der Lage bist, mehr für dich selbst zu tun.

Es gibt wirklich massenhaft Möglichkeiten, Alternativen und Lösungswege. Alte Glaubenssätze kannst du verändern. Du kannst lernen, out of the box zu denken.

Der erste Schritt ist, die Opferrolle abzustreifen, die dir derzeit von unserer Feminismusbewegung auferlegt wird! Werde aktiv!

Geh mal 20 Minuten spazieren und denke darüber nach, was du selbst tun kannst, oder nimm dir Zettel und Stift und schreibe deine Ideen auf. Du hast es in der Hand! Du kannst etwas verändern!

Ein paar Vorschläge findest du zum Beispiel in meinem Beitrag „Mehr Zeit für Sport“!

Manchmal musst du dir funktionierende Strukturen vielleicht auch mühsam selbst aufbauen, um dir etwas mehr Freiraum zu schaffen, aber was hast du denn dabei zu verlieren?

Zu warten, dass sich Gesundheit, Fitness und Wohlbefinden von allein einstellen, nützt dir genauso viel wie ein Sternchen hinter jedem dritten Substantiv. 😉

Du kannst das! Du bist schließlich eine Frau, die Meisterin deines Alltagswahnsinns!

Ich möchte an dieser Stelle gern oben genannte Ronja von Rönne zitieren, die ihren Artikel damals folgendermaßen beendete: „Der Feminismus […] beschwert sich, dass Frauen keine Türen offen stehen. Bis irgendwann eine Frau kommt, […] und die Tür selbst aufmacht.“

In diesem Sinne: Werde aktiv! Wie und wie oft ist erstmal völlig egal. Die Hauptsache ist, dass du deine Gesundheit selbst in die Hand nimmst und wenn nötig motiviert nach kreativen Lösungen für dich persönlich suchst.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Sport!

Wenn du mehr darüber erfahren willst, wie du dich als Mama im fit halten kannst, folge mir auf Facebook!

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